Valse Mélancolique - Die verbindende Kraft der schönen Künste
Ein musikalisch-literarischer Abend zu Ehren der ukrainischen Schriftstellerin Olga Kobylanska im Rahmen der Interkulturellen Tage 2023
Musik und Poesie – so glaubten die alten Griechen – sind wahrhaft göttlichen Ursprungs! Sie sind Balsam für die Seele und beflügeln die Phantasie. Vor allem aber vermögen sie Brücken zu bauen, wo sonst nur Ablehnung und Hass ist, überwinden Grenzen und führen Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen. Von dieser wunderbaren Macht der schönen Künste konnten sich die Besucher der musikalisch-literarischen Session Valse Mélancolique überzeugen. Zugegeben, es war nur ein kleiner Kreis, der sich am Abend des 30. September in der Zittauer Straße im Saal des Deutsch-Russischen Kulturinstituts zusammenfand, aber keiner der Besucher wird diese Minuten je vergessen. Mit einfühlsamer Stimme trug Natalya Zagorskaya aus den Werken der ukrainischen Poetin Olga Kobylanska (1863-1942) vor. Kobylanska darf mit Fug und Recht als Wanderin zwischen den Kulturen und zwischen den Zeiten bezeichnet werden. Verwurzelt in zwei Kulturen – der deutschen und der ukrainischen – erlebte sie die Aufbruchstimmung der Jahrhundertwende, das Ende der alten und den Beginn einer neuen Weltordnung. Manchen gilt sie als Vorreiterin der Frauenrechtsbewegung, doch ob Kobylanska sich selbst so sah? Im Zentrum ihrer Erzählungen und Romane stehen selbstbewusste Frauen – stark und feinfühlig zugleich. Und so sind Kobylanskas Werke auch immer ein Spiegel der menschlichen Seele. Dies zeigt sich insbesondere in ihrer Novelle „Valse Mélancolique“, in deren Mittelpunkt das Schicksal der drei Protagonistinnen – einer Künstlerin, einer Lehrerin und einer Musikerin – steht.
Ihre Hoffnung, ihr Schmerz und ihr verzweifelter Lebensmut fanden eine musikalische Reflexion in dem gefühlvollen Spiel der Konzertpianistin Natalia Nikolaeva-Scheffler. Chopins Nocturne, ein Walzer des ukrainischen Komponisten Mykola Lyssenko und andere Melodien zogen die Zuhörer in ihren Bann.