Igor Guberman, Schriftsteller
geboren: 7. Juli 1936
Igor Guberman wurde in Charkow geboren, doch bereits kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Moskau um. Das rettete ihnen vermutlich das Leben, denn die Gubermans waren Juden. Igor verbrachte seine Kindheit und Jugend in Moskau, studierte an der dortigen Staatlichen Universität für Verkehrswesen und arbeitete danach als Elektroingenieur. In seiner Freizeit schrieb er Gedichte.
Ende der 1950er Jahre machte er die Bekanntschaft mit Alexander I. Ginzburg – eine Bekanntschaft, die sein Leben verändern sollte, denn Ginzburg war Herausgeber einer der ersten Samisdat-Zeitschriften der Sowjetunion. Gubermans literarische Spezialität waren kurze, satirische Verse, die er selbst „Gariki“ nannte und die er im Samisdat, also im Selbstverlag, herausgab. Die „Gariki“ handelten von einem latent in der Gesellschaft vorhandenen Antisemitismus, andere spiegelten Gubermans ambivalentes Verhältnis zur Sowjetunion wider – brisante Themen, die ihm das Misstrauen der Behörden einbrachten. Als er sich 1979 weigerte, gegen Viktor Brailovsky auszusagen, wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Straflager in Sibirien verurteilt. 1987 verließ Guberman die UdSSR, seit 1988 lebt er in Israel.
Seine Lagerhaft thematisiert Guberman in dem Roman „Spaziergänge um eine Baracke herum.“
Guberman besuchte das DRKI am 13. April 1996, am 5. April 1997 und am 16. Mai 1998.