Du betrachtest gerade Poetisches Lagerfeuer „Ich bin der Phönix – nur im Feuer sing’ ich!“ im Rahmen der Interkulturellen Tage 2025

Poetisches Lagerfeuer „Ich bin der Phönix – nur im Feuer sing’ ich!“ im Rahmen der Interkulturellen Tage 2025

  • Beitrags-Autor:

Am 5. November fand im Deutsch-Russischen Kulturinstitut (DRKI) die literarisch-musikalische Veranstaltung „Marina Zwetajewa – Poetisches Lagerfeuer „Ich bin der Phönix – nur im Feuer sing’ ich!“ statt. Sie war dem 100. Jubiläum der Entstehung des Poems „Der Rattenfänger“ von Marina Zwetajewa sowie den Jahren ihres Exils in der Tschechoslowakei gewidmet.

„Tschechien blieb mir im Gedächtnis wie ein einziger blauer Tag und eine neblige Nacht. Unendlich liebe ich Tschechien…“
Marina Zwetajewa

Mit diesem Zitat eröffnete der Abend, der der großen russischen Dichterin und ihrer besonderen Verbindung zu Tschechien gewidmet war. Zwischen 1922 und 1925 lebte Marina Zwetajewa in Prag und seinen Vororten, wo sie nach den Wirren der Revolution und des Bürgerkriegs in Russland eine neue geistige Heimat fand.

Natalia Zagorskaya (Lesung) führte die Gäste durch diese prägende Lebensphase, zeigte seltene historische Fotografien und erzählte von Zwetajewas „glücklichstem Abschnitt“ – der Zeit, in der die Idee zu ihrem Poem „Der Rattenfänger“ und die ersten Kapitel entstanden.

Der Dresdner Lyriker Michael Zschech präsentierte seine deutsche Übersetzung des Werks, das in emotionaler und ausdrucksstarker Weise von Michael Tschech und Olga Nazarova zweisprachig – auf Deutsch und Russisch – vorgetragen wurde. Damit erlebte das Publikum eine beeindruckende literarische Premiere.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von tschechischer Musik: moderner Kompositionen von Vítězslava Kaprálová sowie klassischen Werken von Antonín Dvořák (Slawische Tänze und Humoreske).

Trotz des regnerischen Wetters fand das Publikum in den Räumlichkeiten des DRKI eine warme und inspirierende Atmosphäre. Der Abend hielt zudem mehrere Überraschungen bereit: Wladimir und Karin Reschetilowski stellten ihre zweisprachige Übersetzung (Deutsch/Ukrainisch) des Zwetajewa-Gedichts „Der Mond lag hoch über der Stadt“ vor – ebenfalls eine Premiere.

Gedichte der Dichterin erklangen an diesem Abend in fünf Sprachen – Russisch, Deutsch, Ukrainisch, Englisch und Hebräisch. Besonders bewegend war der Vortrag von „Rasstoianija“ in hebräischer Sprache durch den Studenten der TU Ilja Bykov.

Die Veranstaltung war ein gelungener Beitrag zu den Interkulturellen Tagen: Sie verband Literatur, Musik und Mehrsprachigkeit auf eindrucksvolle Weise und würdigte das kulturelle Erbe Marina Zwetajewas im europäischen Kontext.

Ein herzlicher Dank gilt allen Mitwirkenden und Unterstützern, die diesen besonderen Abend ermöglicht haben.