Erscheinen strikt erwünscht – Spöttisches von Grigory Kroshin im Institut

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Von Michael Werner
[Achtung, beinhaltet Ironie!]

Mit dieser –mehr oder weniger- freundlich nahegelegten Aufforderung zog jüngst eine ungewöhnliche Bekanntmachung im Deutsch-Russischen Kulturinstitut die Aufmerksamkeit auf sich: Aberwitzige Gedanken in Reimform wurden darin angekündigt und nach Kräften gegebene Antworten auf Fragen (so es denn welche geben sollte, war anzunehmen), aber genauso auch umgekehrt… Außerdem wurden potentiellen Glückspilzen lachhaft-witzige Bücher zu nur noch lachhaften Preisen in Aussicht gestellt – sogar mit Autogramm, eine Arbeitslast für den Autor, worauf ausdrücklich hingewiesen wurde.

Von derlei Möglichkeiten angelockt, versammelte sich am 24. August 2016 im Kulturinstitut eine kleine erlesene Runde Interessierter zum verkündeten historischen Treffen. Umgeben von lauter spöttischen Karikaturen des auftretenden Autors Grigory Kroshin, die noch mehr Spöttisches befürch…, das heißt natürlich erwarten ließen, lauschten sie Texten aus dessen neuem Buch „S baaalschim privjetom“ (übersetzt etwa: „Mit Suuupergruß“ ) sowie witzigen Anekdoten aus seinem bewegten Leben als Krokodil-Veteran (für Nichteingeweihte: damit gemeint ist eine Satirezeitschrift der verflossenen Sowjetunion und nicht etwa ein Amazonas-Reptil) und Berichterstatter aus dem Politik-Universum. Vorgetragen mit rapide fließendem Sprach-Stakkato vom Satiremeister höchstpersönlich und so lustig, dass zuerst er sich selber darüber amüsierte, sozusagen als Ironie-Vorkoster für seine Zuhörer, die sich wahrscheinlich als die so bezeichneten Glückspilze fühlten, denn sie hörten aufmerksam zu und fragten wissbegierig nach. Einige Bücher des Verdienten Satirikers kreisten in der Runde, wie groß die Arbeitsbelastung beim Signieren war, ist jedoch nicht bekannt. Der Abend klang aus mit einer kleinen Extraführung entlang der Karikaturenwände sowie einer hoch(oder tief?)theoretischen Diskussion über das Verhältnis zwischen weiter denkender Ironie und schnöder Wirklichkeit.