Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, insbesondere weitgereiste aus Berlin und Görlitz,
im Namen des Vorstandes des Deutsch-Russischen Kulturinstituts begrüße ich Sie ganz herzlich zur Eröffnung der Ausstellung „Befreiung“, die dem Werk des sowjetisch-jüdischen Fotografen Jewgeni Chaldej gewidmet ist.
Es ist für uns eine besondere Ehre, Ihnen heute Originalaufnahmen aus seinem Nachlass präsentieren zu dürfen. Diese wertvollen Fotografien wurden von seiner Tochter und Nachlassverwalterin, Anna Chaldej, unserem Vereinsmitglied Rechtsanwalt Denis Puchkov (Kanzlei LOYS) übergeben. Ihnen beiden gilt unser aufrichtiger Dank für das Vertrauen und die Unterstützung.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch Herrn Denis Puchkov, der bereits im Jahr 2021 – mit Unterstützung der Stadt Nürnberg – die Ausstellung „Krieg und Frieden“ in der Gedenkstätte Nürnberger Prozesse organisiert hat. Diese hervorragend besuchte Schau hat eindrucksvoll gezeigt, welche Bedeutung Chaldejs Werk auch heute noch für das historische Bewusstsein und den internationalen Dialog besitzt.
Jewgeni Chaldej zählt zu den bedeutendsten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder – allen voran die ikonische Aufnahme der Siegesfahne auf dem Berliner Reichstag – sind zu Symbolen der Weltgeschichte geworden. Sie verbinden künstlerische Ausdruckskraft mit historischem Zeugnis und prägen bis heute das globale visuelle Gedächtnis.
Die Dresdner Stadtverwaltung hat im Rahmen des Gedenkjahres 2025 eine eigene Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Dresden 1945 – Menschen der Stadt zwischen Untergang und Neubeginn“ initiiert. Wir als Deutsch-Russisches Kulturinstitut haben den Bogen bewusst weiter gespannt, denn das Jahr 1945 war ein welthistorisches Jahr: die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, die Konferenz von Jalta, die Zerstörung Dresdens, der Tag der Befreiung und der Tag des Sieges, die Potsdamer Konferenz, das offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges am 3. September 1945 und schließlich der Beginn der Nürnberger Prozesse.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine kurze persönliche Erinnerung: Als achtjähriger Junge erlebte ich im Sommer 1945 in Moskau die langen Kriegswaffentransporte an die fernöstliche Front nach Mandschurei. In Europa war das Schießen verstummt, doch die Rote Armee unterstützte die US-Truppen im Kampf gegen Japan und befreite große Teile Chinas und Koreas von der Besatzung. Für mich war das ein frühes Bild dafür, dass 1945 nicht nur ein Jahr des Endes, sondern auch ein Jahr der neuen Hoffnung war.
Dass wir diese Ausstellung im Rahmen des „Gedenkjahres 2025 in Dresden“ realisieren können, erfüllt uns mit großer Freude. Unser Dank gilt dem Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden und dem Kulturausschuss, die dieses Projekt finanziell unterstützen.
Lassen Sie uns nun gemeinsam in die Bilderwelt von Jewgeni Chaldej eintreten – eine Welt, die den Schrecken des Krieges, aber auch die Hoffnung und die Menschlichkeit eindringlich sichtbar macht.
Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Begegnung mit dieser Ausstellung, bereichernde Gespräche und einen Abend, der uns allen in Erinnerung bleibt.
Vielen Dank.
Dr. Wolfgang Schälike