Die Nussknackersuite - Mythen, Sagen und Legenden rund um die dunkelste Zeit des Jahres

Unzählige Mythen, Sagen und Legenden ranken sich um die Zeit der Wintersonnenwende, um Weihnachten, die Zwölf Nächte und die Neujahrsnacht. Zu allen Zeiten – besonders aber in der Romantik – beflügelten diese wundersamen Erzählungen die Phantasie der Dichter und Musiker. Unter ihnen war auch der Romantiker E.T.A. Hoffmann, der die im Umlauf befindlichen Geschichten aufgriff und daraus eine neue, märchenhafte Erzählung erschuf, in deren Mittelpunkt die zarte Beziehung zwischen einem Mädchen und einem Nussknacker, der in der Weihnachtsnacht auf magische Weise zum Leben erwacht, steht. Hoffmanns Erzählung wurde, wie man heute sagt, ein Bestseller und inspirierte wiederum andere Romantiker. Unsterblich aber wurde sie, als Pjotr Iljitsch Tschaikowsky die wundersame Erzählung in Musik verwandelte. Tschaikowskys „Nussknackersuite“ entführt die Zuhörer in eine wunderbare Welt, in der es keine Grenzen gibt und das Unmögliche möglich ist. Und so sollten auch die Abendstunden des 2. Dezember der Beginn einer magischen Reise in das Land der Mythen und Legenden werden. Trotz eisiger Temperaturen waren etliche Freunde unseres Vereins dem Ruf des „Nussknackers“ gefolgt – und sie sollten es nicht bereuen. Lebendig und kurzweilig erzählte Dörte Hansen das Hoffmannsche Märchen vom „Nussknacker und Mäusekönig“ neu. Zugleich erhielten die Zuhörer zahlreiche Einblicke in die mythologischen und volkskundlichen Hintergründe der von Hoffmann verwendeten märchenhaften Motive, aber auch darüber, wie dieses ganz besondere Märchen seit seiner Entstehung im frühen 19. Jahrhundert die Menschen in seinen Bann zog. Wussten sie übrigens, dass einige der „Helden“ in Hoffmanns „Nussknacker und Mäusekönig“ tatsächlich gelebt haben? Hoffmanns Nachbarkinder waren die realen Vorbilder für die fantasiebegabte, gefühlvolle Marie und ihren draufgängerischen Bruder Fritz im Hoffmannschen Märchen. Nussknacker und Mäusekönig ist ein wundervolles Märchen über Vertrauen, Freundschaft und die erlösende Kraft der Liebe – zeitlose Themen, die die Menschen seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte bewegen. Ein Märchen für Kinder – gewiss! – vor allem jedoch ein Märchen für Erwachsene. Ein Märchen, das im 19. Jh. Schriftsteller in ganz Europa inspirierte. Seine Vollendung jedoch fand es in den Klängen von Tschaikowskys Nussknackersuite.

Vielfach wurde dieses Meisterwerk seither sowohl im Osten als auch im Westen filmisch rezipiert, wobei sich die Drehbuchautoren mal mehr, mal weniger von der Vorgabe des Originals entfernten. Die vielleicht berührendste filmische Interpretation aber ist der aus dem Jahre 1973 stammende sowjetische Trickfilm „Щелкунчик“, der unsere Zuhörer an diesem Abend mit den Klängen aus Tschaikowskys Nussknackersuite in das Land der Märchen und Träume entführte.

Lange noch saßen wir danach bei weihnachtlichem Gebäck und passenden Getränken beisammen und stimmten uns auf die kommende Adventszeit ein.