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Es hätte ihn besser nie geben müssen

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Moskauer Deutsche Zeitung

19 ч.  · 

Es hätte ihn besser nie geben müssen. Doch als in Deutschland endlich der Zweite Weltkrieg endete, begann die Geschichte des Sowjetischen Garnisonsfriedhofs in Dresden mit seinen Kriegs- und Nachkriegsgräbern. 2268 seien es auf 1,7 Hektar am Rande der Dresdner Heide, verkündet ein Schild am Eingang. 80 Jahre, nachdem sie angelegt wurde, ist die Anlage in einem bemerkenswert gepflegten Zustand. Davon werden sich auch die Teilnehmer jener Veranstaltungen überzeugen können, die hier für den 8., 9. und 10. Mai geplant sind. Zum einen liegt das daran, dass sich das Dresdner Amt für Stadtgrün nach dem deutschen Gräbergesetz und dem Kriegsgräberabkommen mit Russland um den Friedhof kümmert und diesen Auftrag auch gewissenhaft erfüllt. Zum anderen legen Dresdner Bürger mit oder ohne russische Herkunft traditionell am ersten Samstag im Mai selbst mit Hand an.

Diesmal war die Beteiligung an diesem „Subbotnik“ nach allgemeinem Bekunden viel größer als in anderen Jahren. Das könnte daran gelegen haben, dass die Stadt Dresden vorab auf ihrer Homepage über den Freiwilligeneinsatz informierte, zu dem unter anderem das Deutsch-Russische Kulturinstitut (DRKI) aufgerufen hatte. Die Stadt stellte sogar einen Abfallcontainer zur Verfügung, der Stadtbezirk Neustadt ebenfalls kostenlos Müllsäcke und Arbeitshandschuhe. DRKI-Chef Wolfang Schälike freute sich über dieses „Mit- statt Gegeneinander“. Sein Vize Vitaliy Kolesnyk sprach von einer „humanitären Aktion“ ohne politischen Unterton.

Vier Stunden lang wurde an der Marienallee im Dresdner Norden geputzt, gefegt, gejätet und gemäht. Die meisten der über 100 Frauen, Männer und Kinder sprachen untereinander Russisch, russlanddeutsche Spätaussiedler waren in der Mehrzahl. Zu den Deutschsprechenden bei dem Einsatz gehörten unter anderem Mitglieder der NVA-Fallschirmjäger-Kameradschaft.

Auf dem Sowjetischen Garnisonsfriedhof wurde dieser Tage eine mehrere Hunderttausend Euro teure Sanierung des Nordflügels abgeschlossen. Dort befinden Gräber sowjetischer Militärangehöriger, aber auch von Frauen und Kindern, die bereits zu DDR-Zeiten gestorben waren. Das Geld für die Sanierung kam vom russischen Staat. Die Ausführung besorgten lokale Unternehmen.

Text und Fotos: Tino Künzel