Zum 150. Geburtstag Alexander Skrjabins fand in Dresden in diesem Jahr ein besonderer Weihnachtsabend statt, der dem großen russischen Komponisten gewidmet war. Veranstalter des Abends war das Deutsch-Russische Kulturinstitut in Dresden. Auf der Jubiläumsveranstaltung im kombinierten Format, wurde eine Ausstellung des Moskauer Skrjabin-Museums gezeigt, die von Julia Tenzer, der derzeitigen Praktikantin des deutsch-russischen Kulturinstituts, übersetzt worden war. Vorträge und Berichte der teilnehmenden Gäste boten interessante Einblicke in die unterschiedlichen Bereiche des Lebens und Schaffens Skrjabins. Musikalische und literarische Werke des 20. Jahrhunderts rundeten den Abend ab.
Als „sympathischen Winkel des Deutschen Landes“ bezeichnete der Musiker Dresden einmal und gehört somit zu den vielen großen Persönlichkeiten, die ihr Herz an diese Stadt verloren haben. 1895 zog es Skrjabin während seiner, vom Mäzen Beljajew finanzierten, Europareise zum ersten Mal in die schöne Stadt an der Elbe. Er wollte hier ein schmerzendes, seine Arbeit massiv behinderndes Nervenleiden in der rechten Hand auskurieren. Gleichzeitig eröffneten sich ihm Dresden neue Eindrücke, die ihn inspirierten und sein weiteres Schaffen positiv beeinflussten. Ganz besonders beeindruckt kehrte der Künstler von zwei Besuchen des wohl berühmtesten Felsmassivs der Sächsischen Schweiz, der Bastei, zurück. Inspiriert von der wilden Schönheit der Natur schuf er das berühmte Präludium op. 11 Nr. 14, auch bekannt als „Basteipräludium“.
Im Jahr 1911 führte eine Konzertreise den Musiker erneut in die sächsische Hauptstadt. Auf dieser Reise begegnete er dem deutschen Maler und Grafiker Robert Herrmann Sterl (1867-1932). Die beiden Künstler hatten sich bereits ein Jahr zuvor auf einer Reise entlang der Wolga kennengelernt.
Auf einem von dem berühmten Dirigenten Sergej Kusewizkij gecharterten Dampfer fuhren die Musiker verschiedene Städte und Dörfer entlang der Wolga ab, um Konzerte zu geben. Skrjabin war als Solopianist eingeladen. An Bord waren außerdem weitere geladene Gäste – unter ihnen auch Robert Sterl. Der Maler bewunderte die vorbeiziehende Landschaft und hielt diese sowie allerlei Konzert- und Alltagsszenen bildlich fest. Fasziniert von der mystischen Traumwelt, die ihm selbst jedoch fremd war, fertigte Sterl 1911 meisterhafte Portraitskizzen Skrjabins, die die Persönlichkeit des Musikers treffend wiedergaben. Diese Zeichnungen befinden sich heute im Kunstmuseum der Stadt Chemnitz. Die Gemälde „Kalmückenboot an der Wolga“ und „Ladeplatz bei Nishni-Nowgorod“ hängen in der Dresdner Gemäldegalerie „Neue Meister“. Das ebenfalls den Staatlichen Kunstsammlungen gehörende Ölbild „Klavierkonzert“ zeigt Kusewizkij am Dirigentenpult und Skrjabin am Flügel.