Sergej Jurewitsch Jurskij
(16. März 1935 – 8. Februar 2019)
Die Liebe zu Schauspiel und Theater wurde Sergej Jurskij sozusagen in die Wiege gelegt, denn schon sein Vater hatte in diesem Bereich seine Bestimmung gefunden. Er war an verschiedenen Theatern angestellt und wurde schließlich zum Leiter des Moskauer Zirkus‘ berufen. Dann kam der Krieg, und alles war anders. Unmittelbar nach dem Krieg wurde Jurskijs Vater zum Leiter von „Lenkonzert“ ernannt und die Familie zog zurück nach Leningrad.. All diese Erlebnisse und Erfahrungen prägten sich tief in das Gedächtnis des jungen Sergej ein. Dennoch – oder vielleicht gerade weil sein Vater ein berühmter und einflussreicher Künstler war – entschied sich Sergej Jurskij zunächst für einen völlig anderen Weg und schrieb sich an der Juristischen Fakultät der Leningrader Shdanov-Universität ein. Während des Studiums spielte er in der studentischen Theatergruppe der Universität mit – ganz vom Theater lassen konnte Sergej Jurskij also nicht. Nach drei Jahren Jurastudium setzte sich bei ihm endgültig die Erkenntnis durch, dass die Welt der Gesetzestexte und Gerichte nicht die Seine war: 1955 wechselte er an die Schauspielfakultät des Leningrader Theaterinstituts. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte sich schon bald, denn bereits nach dem 2. Studienjahr wurde er in das Ensemble des Gorki-Theaters aufgenommen. 1959 schließlich schloss er sein Studium ab.
In den folgenden Jahrzehnten brillierte Sergej Jurskij in unzähligen Rollen in Film und Theater und stellte darüber hinaus sein Talent als Regisseur vielfach unter Beweis. Seine erste Hauptrolle hatte er als >i>Чудак im Film „Человек ниоткуда“ (1961). Unvergessen seine Rolle als Викниксор im Kinofilm „Республика ШКИД“ (1966) oder seine Darstellung in „Золотом телёнке“ (1968).
1978 zog er nach Moskau und arbeitete dort an verschiedenen Theatern als Schauspieler. Sein Regie-Debüt hatte er 1990 mit dem Kinofilm „Chernov“.
Sergej Jurskij war jedoch nicht „nur“ ein begnadeter Schauspieler und Regisseur, sondern zeigte auch großes Interesse an den gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen seiner Zeit. Die furchtbaren Erlebnisse der Kriegsjahre hatten aus ihm einen überzeugten Streiter für den Frieden gemacht. So erhob er während der Tschetschenienkriege 1996 und 2003 gemeinsam mit anderen Vertretern aus Kunst und Wissenschaft seine Stimme und rief die Machthabenden der Kriesgparteien zu Verhandlungen auf.
Sergej Jurskij besuchte das DRKI am 13. Juni 2004.