Lew Semjonowitsch Rubinstein (Schriftsteller und Essayist)
geboren: 19. Februar 1947
Leben und Wirken Lew Rubinsteins in wenigen Worten zu beschreiben, fällt schwer, denn Rubinstein ist in jeder Beziehung außergewöhnlich – er ist eine menschliche Legende. Er gilt als „Patriarch des Moskauer Konzeptualismus“, ist Autor herausragender Antikriegsgedichte, Friedensaktivist, Mahner und Gesellschaftskritiker, geliebt von den einen, gehasst von den anderen.
Geboren im Moskau der Nachkriegsjahre, aufgewachsen im Moskauer Umland, studierte er an der Philologischen Fakultät des Staatlichen Moskauer Pädagogischen Instituts und arbeitete lange Zeit als Bibliothekar in der Institutsbibliothek. Nach ersten schriftstellerischen Arbeiten Ende der 1960er Jahre begann Rubinstein Anfang der 1970er damit, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln – ein Stil, der geprägt ist von Minimalismus. So schuf er nach und nach ein eigenes, künstlerisches Genre, die „Kartothek“.
Im Laufe der Jahre nahm Rubinstein an zahllosen schrifstellerischen und musikalischen Festivals, Kunstausstellungen und Aktionen teil. Während seine Werke im Westen bereits seit 1970er Jahre gedruckt wurden, musste Rubinstein in seiner Heimat bis zum Ende der 1980er Jahre auf ihre Veröffentlichung warten. Er ist Gründer des 1991 erstmals erschienenen Literaturalmanachs „Личное дело №“, publizierte in verschiedenen Zeitschriften und schreibt Kolumnen für mehrere Internetplattformen.
Die Schriftstellerei hat Lew Rubinstein mittlerweile „an den Nagel gehängt“, doch seine Stimme ist nicht verstummt. Unermüdlich tritt er für seine Überzeugungen ein – seit vielen Jahrzehnten schon.
Lew Rubinstein besuchte das DRKI am 10. Dezember 1994.