Frido Seydewitz, Jurist und Zeitzeuge
(7. Februar 1919 – 10. April 2016)
Frido Seydewitz‘ Schicksal steht stellvertretend für das vieler anderer Opfer der Stalinschen Willkürherrschaft, und wie sie brach auch er erst Jahrzehnte später sein Schweigen. Die unbeschwerten Jahre der Kindheit in Leipzig fanden mit der Machtergreifung der Nazis ein jähes Ende, denn sein Vater, der Schriftsteller und Redakteur Max Seydewitz, gehörte zum linken Flügel der SPD und war zu allem Überfluss noch Reichstagsabgeordneter. 1935 emigrierte Frido Seydewitz in die UdSSR, nahm die sowjetische Staatsbürgerschaft an und trat dem Komsomol bei. Der junge Mann war ein glühender Anhänger der sozialistischen Idee – die Sowjetunion war für ihn das Vaterland aller Werktätigen. Mit Feuereifer arbeitete er als Schlosser im Werk für Werkzeugmaschinenbau „Ordschonikidse“ in Moskau“, bis – ja bis er am 8. März 1938 ohne Begründung verhaftet und ein Jahr später zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde.
Am 3. März 1948 kehrte Frido Seydewitz in seine sächsische Heimat zurück. Er studierte Jura, wurde Staatsanwalt und schließlich sogar Vorsitzender des Bezirkskomitees Dresden der Antifaschistischen Widerstandskämpfer. Am 19. Oktober 1961, wurde endlich auch offiziell festgestellt, dass Frido Seydewitz zu Unrecht verurteilt worden war; er wurde rehabilitiert.
Am 20. März 1999 konnten wir Frido Seydewitz im DRKI begrüßen, und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, ihm zum 95. Geburtstag zu gratulieren.