Wenjamin Borisowitsch Smechow
geboren: 10. August 1940
Seit Jahrzehnten ist der gebürtige Moskauer Smechow ist ein bekanntes Gesicht sowohl auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ als auch in Film und Fernsehen. Seine frühe Kindheit war geprägt von den Schrecken des Krieges. Seinen Vater lernte er erst im Sommer 1945, nach Ende des Krieges, kennen.
1957 wurde Smechow in die Schtschukin-Theaterhochschule aufgenommen. Schon ein Jahr später wurde er von der Hochschule verwiesen – allerdings nur halbherzig, denn wenige Monate später wird Smechow erneut als Student geführt. Nach dem Abschluss des Studiums 1961 arbeitete er etwa ein Jahr am Gorki-Theater in Samara. Zurück in Moskau, wurde er im November 1962 von A. Plotnikow ins Ensemble des Moskauer Taganka-Theaters aufgenommen. 1985 wechselte er für zwei Jahre ans „Sowremennik“-Theater, kehrte aber dann an das Taganka zurück.
Im Laufe der Jahre brillierte er in zahllosen Rollen, so in „Послушайте!“, „Мастер и Маргарита“, „Ревизская сказка“ und „Доктор Живаго“.
Parallel zu seinem Engagement am Theater arbeitete Smechow seit 1967 an seiner Filmkarriere. Das Bemerkenswerte: Das Drehbuch für sein Erstlingswerk, den Fernsehfilm „День Маяковского“, stammt aus seiner eigenen Feder! Bekannt wurde Smechow jedoch vor allem für seine Rolle als Arthos in der legendären sowjetischen Verfilmung von Dumas‘ „D’Artagnan und die drei Musketiere“ (1978) – eine Rolle, die er übrigens auch in den drei nach Ende der Sowjetunion entstandenen Fortsetzungen (1992, 1993, 2008) verkörperte.
Neben seinen schauspielerischen Fähigkeiten war – speziell in den 1990er Jahren – auch Smechows Talent als Regisseur im In- und Ausland sehr gefragt. 1991 inszenierte er Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ am Stadttheater Aachen, 1993/94 die Donizetti-Oper „Don Pasquale“ am Rokokotheater Schwetzingen und am Nationaltheater Mannheim und 1996 die Oper „Il Campiello“ von Wolf-Ferrari in München.
Angesichts dieser erstaunlichen Vielfältigkeit überrascht es kaum, dass Smechow auch als Drehbuchautor erfolgreich war. Aus seiner Feder stammen beispielsweise das Drehbuch zu „Ali Baba und die 40 Räuber“ (1983) und das Drehbuch des Dokumentarfilms „Wladimir Tendrjakow“.
Wenjamin Smechow besuchte das DRKI zum ersten Mal am 19. Februar 1997 im Rahmen der Filmvorführung „Der Abhang“. Noch im selben Jahr, am 27. November, konnten wir ihn erneut bei uns begrüßen. Am 31. Januar 1999 war Smechow bei uns im Rahmen des Puschkin-Programms zu Gast, und schließlich konnten wir den berühmten Schauspieler und Regisseur am 18. September 2003 nochmals begrüßen.