Der internationale Tag der Russischen Sprache wurde im Deutsch-Russischen Kulturinstitut festlich gefeiert. Der begeisterungsreichen  Stimmung an diesem Abend hat die herausragende Pianistin und Musikhistorikerin Natalija Nikolayeva (Berlin) mit dem Autorenprogramm „Puschkin und Musik „Lebt wohl, ihr fessellose Fluten!“ beigetragen. Wie schön einmal Puschkin über die Musik gesagt hat: „Von den Freuden des Lebens nur der Liebe wird die Musik weichen, aber die Liebe ist auch eine Melodie“. Beim Lesen von Puschkin lernt man die musikalische Kultur Russlands kennen. Mit seinen Gedichten, Verserzählungen und Dramen, wie „Ruslan und Ludmila“, „Boris Godunov“,  „Eugen Onegin“, „Pique Dame“, „Oleko“ inspirierte er die großen russischen Komponisten M. Glinka, N. Rimsky-Korsakow, P. Tschaikowski, M. Musorgsky, S. Rachmaninow und G. Swiridow. Es entstanden musikalische Kulturschätze, die zum Bestandteil der Weltkultur wurden.

Russische Musik wurde immer mit der Literatur, und besonders mit den Werken von Puschkin  verbunden.  Nach Puschkin`s Werke wurden mehr als 20 Opern und Ballettaufführungen gestaltet.

An diesem Abend wurde Puschkin sozusagen in die Mitte des Refektoriumstisches gesetzt, und neben ihm saßen seine Gäste – Musiker, Künstler, Dichter,  die das Talent des Dichters bewunderten und verehrten. „Das musikalische Abendmahl“ wie im Bild von Leonardo da Vinci!

Michail Glinka wandte sich mehrmals Puschkins Werken zu. Erinnern wir uns an Glinka`s „Leben für den Zaren“ und „Ruslan und Ljudmila“! Das Konzert eröffnete die Transkription von Glinkas berühmter Romanze „Die Lerche“ zu den Versen von Nestor Kukolnik, einem Zeitgenossen von Puschkin, der während seines schöpferischen Lebens als einer seiner Hauptrivalen galt. Im „Tagebuch“ von Kukolnik finden wir die Worte: „Puschkin ist gestorben, er war mein schlimmster Feind: Wie viele Vergehen, wie viele unverdiente Beleidigungen hat er mir zugefügt, und wofür? Ich gab ihm nie den geringsten Anlass. Ich habe ihn im Gegenteil gemieden, da ich der Aristokratie ganz auswich. Und er verfolgte mich ständig. Ich respektierte ihn immer als ein großes Talent, als ein poetisches Genie, obwohl ich seine Werke zu oberflächlich, aristokratisch fand, aber in diesem Moment vergesse ich alles.“  Wer weiß, vielleicht war es Nestor Kukolniks Feindseligkeit, die Puschkin zu „Mozart und Salieri“ anregte?

„Eugen Onegin“, „Pique Dame“, „Mazepa“ – Tschaikowsky komponierte echte Meisterwerke auf Puschkins Themen. Sehr bemerkenswert hat Tschaikowsky über die Nähe von Poesie und Musik gesprochen. In einem Brief an Nadezhda von Meck schrieb Tschaikowsky über Puschkin: „Durch die Kraft eines genialen Talents bricht es oft aus den engen Sphären der poetischen Schöpfung in ein endloses Musikfeld … ungeachtet der Essenz dessen, was er in Form eines Verses postuliert, in der Strophe, in seiner Tonfolge, gibt es etwas, das in die Tiefen der Seele eindringt. Dieses etwas ist die Musik.“

Das Konzertprogramm umfasste Tschaikowskys «Barcarol» (Juni) und «Auf der Troika“ (November) aus „Die Jahreszeiten“ und Andante maestoso aus der Konzerttranskription des Balletts „Der Nussknacker“ (Arr. M. Pletnev).

Modest Mussorgski war von Puschkin nach einem Gespräch mit dem Literaturkritiker, einem Spezialisten in der Geschichte der russischen Literatur und Sprache, Wladimir Wassiljewitsch Nikolski, fasziniert. Es war Nikolski, der Mussorgski auf Puschkins Tragödie „Boris Godunow“ aufmerksam machte, die fast vierzig Jahre lang unter Verbot stand.

Nach „Boris Godunow“ (1874) erschienen „Bilder einer Ausstellung“. Dies ist das größte und zugleich bedeutendste aller von Mussorgski komponierten Klavierwerke. Seine erstaunliche Kunst, in Klängen Szenen aus dem wahren Leben darzustellen, Menschenbilder zu gestalten, haben den Komponisten bewegt, völlig neue, farbenfrohe, ausdrucksstarke technische Möglichkeiten des Klaviers zu entdecken. Wir sehen Gemeinsames in den Werken von Mussorgski und Puschkin – die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, Elementen der Folklore, verarbeitet in die Musik oder in die Poesie, vielschichtige psychologische Gestalten.

Zeitgenössische Künstler wenden sich zu den Themen der Werke von Puschkin. 1964 komponierte Georgy Sviridov die Musik zu dem Film „Der Schneesturm“ nach der gleichnamigen Novelle von Puschkin, und 1973 schuf er die Suite „Musikalische Illustrationen zu „Der Schneesturm“. Die Suite besteht aus 10 Sätzen. Der Walzer aus dieser Suite erklang als nächstes im Konzertprogramm.  Zum Schluß des musikalischen Abendmahles“ wurden die Werke von Ivan Aivasovsky „Abschied von Puschkin mit dem Schwarzen Meer“ und „Die neunte Welle“ präsentiert.

Das Gesprächskonzert von Natalia Nikolaeva war eine wunderbare Einführung in die Eröffnung der Ausstellung des Staatlichen Puschkin Museums (Moskau) „Russlands erste Liebe …“ mit den Porträts von A.S. Puschkin in der Malerei und Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung des Russischen Hauses der Wissenschaft und Kultur (Berlin) veranstaltet.

Große Künstler Russlands der XIX-XXI Jahrhunderte haben die Motive von Puschkin in ihren Bildern behandelt: O.A. Kiprensky, V.A. Tropinin, K. S. Petrov-Vodkin, N.P. Uljanow, V.I. Shukhaev, A.A. Plastov, K.F. Yuon. Auch auf der Ausstellung kann man die Werke von V.V. Kamerad, V.I. Shukhaeva, N.V. Kuzmina, Т.А. Mavrina, A.Z. Itkina, A.T. Zvereva, N. S. Safronov sehen. Jeder Maler hat seinen „eigenen“ Puschkin dargestellt.

Traditionell wird das Deutsch-Russische Kulturinstitut in Dresden zu Beginn des Sommers von unseren langjährigen Partnern, der russischsprachigen Schule „Regenbogen“ besucht.  Mehr als 100 Kinder besuchen die Klassen der Schule (Leiterin – Nina Bauer). Das Thema des Projekttages in diesem Jahr war Alexander Puschkin.

Lehrer der Schule und Spezialisten des Deutsch-Russischen Kulturinstitutes haben den Russischunterricht vorbereitet. Die Schüler zeigten Theaterszenen, lasen ihre Lieblingsgedichte, nahmen am Quiz „Finde das beste Beiwort für Puschkins Porträt“ teil.

Im zweiten Teil des Projekttages haben die Mitarbeiter der Bibliothek namens Dostojewskij  aus unserem Institut die Teilnehmer des totalen Diktates mit ausgezeichneten Ausgaben der russischen klassischen Literatur ausgezeichnet und die Filme „Russische Spuren in Dresden“ und „Neue russische Spuren in Dresden“ vorgeführt.

Puschkin vereinte an diesem Tag Literatur, Poesie, Musik und Kunst!

[rl_gallery id=“3614″]