Ljudmila Jewgenjewna Ulitzkaja, Schriftstellerin
geboren: 21. Februar 1943
Ljudmila Ulitzkajas Familie stammte aus Moskau, wurde jedoch kurz nach Kriegsausbruch nach Baschkirien evakuiert. Hier wurde Ljudmila am 21. Februar 1943 geboren. Aufgewachsen jedoch ist sie in Moskau, wohin die Familie nach Kriegsende zurückkehrte. Doch nicht nur der Krieg, überschattete die frühe Kindheit Ljudmila Ulitzkajas. Aus irgend einem Grund war ihr Vater Jakob Samoilowitsch ebenso wie der Großvater während der Stalinzeit in Ungnade gefallen und standen zeitweise unter Hausarrest. Es war eine Zeit der ständigen Ungewissheit, die erst durch den Tod Stalins beendet wurde.
Ljudmila absolvierte ein Biologiestudium an der Lomonossow-Universität und arbeitete danach zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Genetik, bis – ja bis sie entlassen wurde. Der Grund: illegale Kopie und Verbreitung von Samisdat-Literatur, d.h. der sogenannten „Untergrundliteratur“.
Seit dieser Zeit machte Ulitzkaja, wie sie selbst immer wieder betont, einen weiten Bogen um jede staatliche Anstellung. Bis sie sich endgültig als freischaffende Autorin ernähren konnte, arbeitete Ulitzkaja als Souffleuse im jüdischen Musiktheater. Ihr erster Erzählband erschien 1983 im Kinderbuchverlag. Sie schrieb Hörbücher, Inszenierungen für Kinder- und Marionettentheater, Buchrezensionen – und sie übersetzte mongolische Gedichte. Weithin bekannt wurde sie jedoch erst durch ihre Drehbücher zu Filmen wie „Сестрички Либерти“ (1990) und „Женщина для всех“ (1991). Die Erzählung Sonetschka (1992) brachte ihr den endgültigen nationalen und internationalen Durchbruch und 1994 den französischen Medici-Preis ein.
Und heute? Heute lebt Ljudmila Ulitzkaja in Berlin. Ihre Bücher wurden in mindestens 17 Sprachen übersetzt.
Das DRKI besuchte Ljudmila Ulitzkaja am 11. Juni 1997 anlässlich einer Buchlesung.